Am vergangenen Wochenende war ich das erste Mal Teilnehmer einer Busreise. Ich hatte mich kurz entschlossen, für den erkrankten Partner meiner Schwester einzuspringen. Frühling in Holland - ich war schon sehr gespannt auf die immer wieder herrlich beschriebenen holländischen Tulpenfelder. Und was bekamen wir zu sehen: weite Rasenflächen und grüne Felder. Doch ich will mich nicht beklagen, es gab auch gelbe Felder. Die Narzissen standen in ganz Holland in voller Blüte. Aber von den Tulpenfeldern war Ende April noch nichts zu sehen. Nach drei Tagen Sonnenschein konnte man auf der Rückreise mit etwas Fantasie einen leichten Farbschimmer auf den großen grünen Flächen erkennen.
Doch ich habe diese Reise
nicht bereut. An den vier Reisetagen meinte es auch das Wetter gut mit uns. Für
die Holländer waren es die ersten lang ersehnten Sonnentage im Frühling. Und
die Freude darüber war überall in den Orten zu spüren. Dank unseres
ortskundigen Busfahrers hatten wir in den verschiedenen Stationen unserer Reise
immer kurze Wege, um bei einem Rundgang einen sehr guten Eindruck zu bekommen.
Klar ist, dass bei einer Busreise nicht die Zeit ist, die Besichtigung der
verschiedenen Sehenswürdigkeiten zu vertiefen. Dafür sollte sich vielleicht
später eine individuelle Reise besser eignen.
Mit unserem Bus besuchten
wir die Städte Amsterdam,
Delft
und Den Haag,
sahen uns in den Hafenstädtchen Enkhuizen
und Hoorn
um und besuchten den Ferienort Vollendam.
Selbstverständlich durften
eine holländische Käserei und der Klompenmacher
im Museumsdorf Zaanse Schans
nicht fehlen. Für die fehlenden Tulpenfelder entschädigte uns der Besuch im
weltweit bekannten Keukenhof. Ja, hier gab es blühende Tulpen. Ich hatte jedoch
die leise Vermutung, dass auf den Beeten
die Tulpen als bereits blühende
Pflanzen eingesetzt wurden. In den Pavillons dieses herrlichen Parkes war die
Blumenpracht von den Tulpen bis zu den Orchideen
schon überwältigend. Wir
brauchten auf unserer Reise auf die Blumen nicht zu verzichten. Sogar unser Bus
wurde mit einer Blumenkette aus Narzissen und Hyazinthen geschmückt. Doch der Höhepunkt
der Blumenpracht war der jährlich im Frühjahr stattfindende 40 km lange Blumenkorso
von Noordwijkerhout über Noordwwijk und Hillegom bis nach Haarlem. Es war nur
zu erahnen, welche Arbeit im Aufbau der überwältigenden Blumenwagen steckt. Und
dann erfuhren wir, dass in diesem Jahr die Holländer gezwungen waren, Blumen
aus Frankreich hinzuzukaufen, um diese Wagen zu schmücken. Niemand wollte trotz
der Wetterkapriolen auf diesen traditionellen Blumenkorso verzichten. Es wäre
auch sehr schade gewesen. Wir erlebten diese Blumenwagen im kleinen Städtchen Hillegom,
wo sie zentimetergenau langsam durch die Einkaufspassage fuhren.
Eine perfekte
Entschädigung für die fehlenden Tulpenfelder.
Als Fazit meiner ersten
Busreise kann ich berichten, dass diese Art zu reisen eine gute Möglichkeit
ist, einen Überblick über das Reiseland zu bekommen. Wenn dann auch noch eine
gute Reiseleiterin, wie es unsere holländische Anni war, umfangreiche
Informationen über das Land und einen Einblick in das Leben der Menschen dort
vermittelt, fährt man mit vielen interessanten Eindrücken wieder nach Hause.
Eine solche Reise kann schon Lust auf eine Fortsetzung machen - auch wenn mal
in Holland im Frühling die Tulpen noch fehlen.
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